Goslar / Othfresen
Im Rahmen der Liebenburger Kulturtage fand am 25. Mai 2019 u. a. eine Führung mit rund 40 interessierten Teilnehmern durch die Gipskuhle statt. Rainer Schlicht informierte über die geologischen und botanischen Besonderheiten dieses Kleinods sowie über seine ökologische Bedeutung.
Ich selbst hatte mich auf Insekten und Spinnen vorbereitet, hatte allerdings die Rechnung ohne Petrus gemacht. Bedeckter Himmel und Kälte sind für Insektenbeobachtungen nicht eben ideal. Trotzdem
konnte ich wenigstens ein schön gefärbtes Spinnenmännchen fotografieren und in einer Becherlupe herumreichen.
Manchmal ist man sicher, ein Insekt oder eine Spinne oder was auch immer im Feld richtig bestimmt zu haben. Beim Bearbeiten der Fotos am heimischen Bildschirm und daher auch dem genauen
Betrachten des Bildinhaltes kommen doch plötzlich Zweifel auf. So ging es mir mit der oben erwähnten und hier abgebildeten Spinne, die ich vor Ort als Männchen der Sumpf-Krabbenspinne (Xysticus
ulmi) bestimmt hatte. Letztere ist eine der häufigsten Krabbenspinnen bei uns, daher war die Bestimmung zunächst auch logisch.
Aber besagte Zweifel zwingen doch, sich das Tier näher anzusehen, zumal es auch noch zwei Verwechslungsarten gibt. Und in der Tat entpuppte sich der Spinnenmann nach intensiven Recherchen letztlich als kleine Seltenheit. Es ist Zweigestreifte Busch-Krabbenspinne (Xysticus bifasciatus). (Foto per Klick vergrößerbar)
Für fast ganz Deutschland gilt, dass die Art sogar recht häufig ist, allerdings nur im Süden (Verbreitungskarte der Art bei der Arachnologischen Gesellschaft). Etwa auf Höhe des Harzes nimmt die Häufigkeit nach Norden hin dramatisch ab, für Niedersachsen gibt es nur 13 Funde, davon 4 aktuelle. Das bedeutet den Status 3 in der Roten Liste für Niedersachsen.
Es stellt sich allerdings einmal mehr die Frage, ob gerade bei Spinnen die Seltenheit mancher Art in unserem Bundesland möglicherweise mit einer geringen „Beobachterdichte“ zusammenhängt.
Warum schildere ich das so ausführlich? Nun, die Teilnehmer an der Führung, welche die Spinne betrachtet und meine doch etwas voreilige Artbestimmung gehört haben, mögen mir das bitte
nachsehen!
Bericht und Foto: Gerwin Bärecke
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