Die Kalk-Halbtrockenrasen

sind Relikte einer alten Kulturlandschaft und gehören zu den gefährdesten, zugleich artenreichsten und somit für den Naturschutz besonders wertvollen Lebensräumen.


Bedingt durch die geologische und daraus resultierende geomorphologische Situation entlang des Harzvorlandes ergab sich, dass die Kalkrippen des „Salzgitterschen Höhenzuges“ in den früheren Jahrhunderten vom Menschen, weil nicht anders nutzbar, als Weideflächen bewirtschaftet wurden.


Die regelmäßige Beweidung sorgte für einen ständigen Nährstoffaustrag, verhinderten die Verbuschung und natürliche Bewaldung. Besonders genügsame, recht kleine Pflanzenarten konnten überstehen und sich ansiedeln. Wegen der geringen Wuchshöhe dieser Pflanzen sprechen wir von „Rasen“. Fast alle dieser „Rasen“ befinden sich heute an und auf Bergkuppen, wie im „Salzgitterschen Höhenzug“.


In der zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderst begann jedoch das Sterben der Kalk-Halbtrockenrasen im großem Stil. Diese mageren, trockenen Lebensräume konnten durch die schnell um sich greifende Motorisierung der Landwirtschaft jetzt beackert werden, wo der von Pferden oder Ochsen gezogene Pflug früher versagen musste. Auch durch Aufforstungen und den Einsatz von Kunstdüngern wurden viele Halbtrockenrasen zerstört.


Die Kalk-Halbtrockenrasen Niedersachsens sind inzwischen auf 460 ha zusammengeschrumpft und stellen in Niedersachsen einen Flächenanteil von nur noch 0,00028 % der Landesfläche. Etwa 10 % dieser Flächen liegen im Landkreis Goslar.


Auf diesem Rest der letzten Reste kämpfen Pflanzen und Tiere ums Überleben und werden ohne massive Unterstützung amtlicher und ehrenamtlicher Naturschützer in kürzester Zeit aus den Roten Listen in die Märchenbücher überwechseln.


Die Natur- und Umwelthilfe Goslar versucht ehemalige Kalk-Halbtrockenrasen im „Saltgitterschen Höhenzug“ zwischen Othfresen und Heißum aufzukaufen, zu renaturieren und mit gezielten Pflegemaßnahmen ( Beweidung und Mäharbeiten ) artgerecht zu erhalten.


Durch die Renaturierungsarbeiten ehemaliger Feldflächen ist der Bereich Othfresen/Heißum das größte zusammenhängende Biotopverbundsystem der Kalkvegetation im Landkreis Goslar geworden. (siehe Übersichtskarte)


Viele seltene Pflanzen und Tiere konnten sich in den letzten Jahren vermehren, und werden mit ihrer Mitwirkung gute Vorraussetzungen für einen Fortbestand haben.

Übersichtskarte der Kalk-Halbtrockenrasen (auch als Download)