Prof. Hartmann hat sich von frühester Jugend für den Natur- und Vogelschutz eingesetzt, bereits im Alter von 16 Jahren betreute er den Vogelpark der Stadtforst Goslar und war in den Jahren 1946,1947 und 1949 als Vogelwart auf den Inseln Wangerooge, Scharhörn bzw. Mellum tätig.
Folgerichtig hat er dann Biologie, Botanik, Geologie und Chemie studiert und 1953 über vergleichend-morphologische Untersuchungen an der Tiergruppe Ostracoda (Muschelkrebse) promoviert und sich 1962 mit einer Arbeit über Morphologie, Systematik und Phylogenie der Ostracoden habilitiert.
Die Ernennung zum Professor erfolgte 1968. 1995 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Fairbanks, Alaska. Zahlreiche Forschungsreisen führten ihn nach Südamerika, Asien, Australien,
Afrika, in die Antarktis und nach Spitzbergen.
Über 100 wissenschaftliche Publikationen sind Zeugnis seiner Arbeit. Die wissenschaftliche Arbeit von Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmann zeichnete sich stets durch nationale und internationale
Kooperation verschiedenster wissenschaftlicher Einrichtungen, öffentlicher Verwaltungen und privatem Ehrenamt aus. So leitete er neben seiner vielseitigen beruflichen Tätigkeit von 1978 –
1983 den BUND-Landesverband Schleswig-Holstein und von 1985 – 1990 den Landesverband Hamburg des Bundes für Vogelschutz (heute NABU). Daneben war er von 1981 – 1988 Sprecher des
Internationalen Komitees für das Wattenmeer des WWF.
Seine intergenerationelle Kooperationfähigkeit zeigte sich durch die Herausgabe mehrerer Bände in der Schriftenreihe „ Wilde Tiere“ im Tessloff-Verlag. Sie haben zahlreiche Kinder und
Jugendliche mit didaktisch gut aufbereitetem Wissen beeinflusst.
Nach seinen Eintritt in den Ruhestand leitete er von 1997 – 2002 den Naturwissenschaftlichen Verein Goslar. In diesem Amt sorgte er für die Kooperation mit dem mehr auf praktische Arbeit
ausgerichteten Förderverein „Natur- und Umwelthilfe Goslar e.V.“. So wurde Prof. Dr. Dr. Hartmann im Jahre 2000 Mitglied in diesem Verein. Der Natur- und Umwelthilfe Goslar e.V. stand
er mit seinem Fachwissen jederzeit als unverzichtbarer Berater zur Verfügung, war Projektleiter bei der Pflege der Kalkvegetationsflächen und hat der Natur- und Umwelthilfe den
Ankauf einer weiteren Fläche zur Vernetzung der Biotope durch einen erheblichen finanziellen Zuschuss ermöglicht. Zuletzt bereitete er eine Stiftung mit dem Ziel der Bereitstellung von
Geldern zur langfristigen Pflege von Naturschutzflächen vor.
Von 1997 – 2006 war er Beauftragter für den Natur- und Landschaftsschutz im Landkreis Goslar. Für den Nds. Heimatbund erstellte er Stellungnahmen im Rahmen der Anerkennung als Naturschutzverband.
Am 14. Juli 2010 ist Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Hartmann in Goslar verstorben.